Seeham 2017: Wikerl geigt auf 1


SSC – 15. bis  18. Juni 2017 – 15 Teilnehmer

VORWORT

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gelang es dem Seehamer Segelclub als austragender Verein die österreichischen Meisterschaften (ÖM) in der Aquila Klasse zu erhalten. Für die Regatta selbst wurden 8 Wettfahrten ausgeschrieben, welche von Donnerstag bis Samstag (bzw. Sonntag als Reservetag) durchgeführt werden sollten. Es waren 15 Mannschaften am Start.
Mein Steuermann, Sturzeis Ludwig und ich, Martin Kalhamer Junior als Vorschoter segeln seit 7 Jahren zusammen und probieren so gut wie möglich innerhalb des hohen Niveaus mitzuhalten. Sturzeis Ludwig (genannt „Wikal“) wird im August 76 Jahre und ist für mich, obwohl des hohen Alters noch immer höchst sportlich aktiv, ein absolutes Vorbild.

DONNERSTAG, 15. Juni:

Der erste Tag startet mit voller Vorfreude auf die österreichischen Meisterschaften. Es war ein sehr schöner und sonniger Tag. Mit der Begrüßung um 11:30 begann – nach beendigter Registrierung – die Veranstaltung und anschließend wurde auf den sehr leichten vorprognostizierten Wind gewartet.
Als aber zu dem festgesetzten Starttermin noch kein Wind in Sicht war, setzte um 12:50 der Wettfahrtleiter die Startverschiebungsflagge „AP“. Viele Teilnehmer nutzten die schönen Stunden am Wasser und gingen entweder im kühlen Nass schwimmen oder bräunten sich in der heißen Sonne. Währenddessen wurden wir sehr gut von der tollen Küche des SSCs verwöhnt. So wurde der Nachmittag noch zusätzlich mit „Radi-Jausen“ und Freibier versüßt. Untertags tauschten wir viele Erfahrungen untereinander aus und erfuhren Neues im Bereich der Regattaszene von dem anwesenden internationalen Schiedsrichter (IJ), Erich Michel. Der Tag ging immer mehr zur Neige, und leider war es unmöglich bei den vorherrschenden Windverhältnissen eine faire Wettfahrt zu starten. In diesem Sinne möchte ich dem Race Committee ein großes Lob aussprechen, welches hartnäckig genug war und keine Wettfahrt bei solchen Bedingungen durchführte. Da die Windprognosen für die weiteren Tage sehr gut waren, war dieser Umstand auch nicht so schlimm. Am Abend saßen wir gemütlich zusammen und genossen Grillfleisch, Käsekrainer und Putenfleisch mit den sehr beliebten „SSC Pommes“. Der Tag ging vorüber und der Start für den nächsten Tag wurde für 10:00 Start angesetzt.

FREITAG, 16. Juni

Der zweite Tag begann mit 15 Knoten Grundwind und teilweise 20 Knoten in den Böen. Die Windrichtung war Südwest. Die Winddreher waren nicht sehr stark wie es eigentlich bei Westwind bekannt ist. Es war ein teilweise sonniger sowie auch mit Wolken bedeckter Tag. Die Vorbereitungen für die erste Wettfahrt wurden getroffen. Besonders wir freuten uns auf das Segeln, da wir uns bei diesem Starkwind sehr gute Chancen ausrechneten. Die Bojen wurden vom Race Committee verankert und den 4 geplanten Wettfahrten stand nichts mehr im Wege.

Wettfahrt 1

Der Start der ersten Wettfahrt war leider nicht unser bester, aber dafür sind wir vom Start weg immer mit freien Wind gesegelt und waren an bei der Luv-Tonne fünfter. Raoul Otter, der einen fantastischen Start hatte, konnte bei der ersten Wettfahrt alle Dreher perfekt mitnehmen und gewann so die erste Wettfahrt mit einem riesen großen Vorsprung. In der Zwischenzeit hatten wir uns als Team einen Platz nach vorne gebracht. Nach einem spannenden Duell mit dem Seglerehepaar Christian und Monika Kimmeswenger („die Kimmis“) konnten wir uns über den 4. Platz freuen.
Alle Teilnehmer waren im Ziel und die zweite Wettfahrt wurde dann nach kurzer Zeit eingeleitet.

Wettfahrt 2

„Wikerl“ und ich hatten einen perfekten Start bei der zweiten Wettfahrt und konnten so mit den Top vier mithalten. An der Kreuz konnten wir Vorsprung raus segeln, welchen wir leider teilweise beim Vorwind wieder verloren. Genau in der letzten Vorwind sind wir taktisch falsch gesegelt und vom 4. auf den für uns sehr enttäuschenden 8. Rang zurückgefallen.
Die zweite Wettfahrt gewannen Raoul und Maria erneut sehr klar.

Wettfahrt 3

Wir starteten wieder recht gut. Nach der zweiten Kreuz waren wir sogar einmal kurzfristig an dritter Stelle; Leider gaben wir diese Platzierung sehr schnell wieder auf der Vorwind ab. Beim Zieleinlauf duellierten wir uns wieder mit den „Kimmis“, den sie aber dieses Mal für sich entscheiden konnten und belegten den guten fünften Platz. In dieser Wettfahrt waren die ersten drei Teams durch ihre stabilen Leistungen einfach nicht zu „biegen“. Es sei erwähnt, dass in der Aquila-Klasse ein sehr hohes Niveau herrscht, welches nicht zu unterschätzen ist. Als Sieger der Wettfahrt wurden wieder Raoul Otter und Maria Otter ermittelt.

Anmerkung der Redaktion: Wikerl und Martin hatten kurz vor dem Ziel keine Zeit übrig, um die Beisegel seemännisch zu bergen

Wettfahrt 4

Die letzte Wettfahrt für Freitag! Wir sind sehr zufrieden mit unserem Start und segelten von Anfang an mit den TOP vier Teams mit.
Gedanken welche mir durch den Kopf gehen: „Es ist so leicht zu schreiben, dass man immer unter den besten vier Teams ist, aber es herrscht wirklich ein so hohes Niveau. Wenn du einen Fehler machst, dann bist du weg vom Fenster, und dies habt ihr ja zuvor in der zweiten Wettfahrt gelesen. Der Wind war immer noch gleich stark und es machte großen Spaß bei so viel Wind zu segeln.“
Die letzte Wettfahrt entschied – wie konnte es anderes sein – Raoul Otter für sich. Ich bewundere, dass er das Niveau von Anfang bis zum Schluss durchgezogen hat. Wir segelten den 4 Platz ein, und waren mit dem zweiten Tag der ÖM sehr zufrieden.

Nach der Zwischenauswertung am Freitag belegten wir  – wie wir voller Freude am schwarzen Brett lesen durften – den vierten Platz. Wir waren total stolz auf unsere Leistung!
Ich möchte auch noch lobenswert erwähnen, dass unser Wettfahrtleiter vier wunderschöne und präzise ausgelegte Wettfahrten ermöglichte.

Im späteren Verlauf des Tages haben wir erfahren, dass der Kassier unserer Klassenvereinigung – Dorothea Kirchmayr – heute vor einigen wenigen Jahren geboren wurde. Das musste natürlich gewürdigt werden – und so feierten wir gemeinsam bis in den Abend. Waren aber zugleich schon sehr müde von den vier Wettfahrten. Wie „Wikal“ und ich leider mitgeteilt bekammen, konnten unsere harten Konkurrenten (die „Kimmis“) leider am nächsten Tag nicht mehr dabei sein. Wir erhielten aber von Ihnen den Auftrag, diesen vierten Platz mit allen verfügbaren Kräften und erforderlichen Strategien zu verteidigen. (Was wir natürlich gerne taten!)

Noch vor dem Abendessen hat unser Klassensekretär Raoul Otter, noch die Ranglistenehrung der Saison 2017 vorgenommen. Seine liebe Gattin Maria überreichte den aktiven Aquila Segler praktische Kaffeehäferl, die uns immer ans Segeln erinnern sollen (auch bei starken Seegang).

Ein riesengroßes Dankeschön an den AQUILA Vorstand! Ich hoffe, dass ihr dieses Ehrenamt noch lange für uns machen könnt. Ihr macht das Super! Ich möchte mich noch einmal bei euch bedanken.

Nach der Ehrung gab es die berühmten selbstgebratenen Hendln mit SSC-Pommes. Jeder war zufrieden mit der Küche und mit der allseits bekannten Gastfreundschaft des Seehamer Segelclubs.

Nach dem Essen hatten wir noch unsere Jahreshauptversammlung, welche wieder hervorragend durchgeführt wurde.
Am Abend wurde noch dieselbe Startzeit für Morgen festgesetzt, da man mit dem gleichen Wind rechnete.

SAMSTAG, 17. Juni

Am nächsten Tag in etwa gleiche Bedingungen wie am Vortag. Der Wind war wieder bei 15kn Grundwind und 18 Knoten in den Böen. Die Windrichtung hat sich leicht geändert und war jetzt auf Nordwest gewechselt. Für den heutigen Tag waren, wie am Tag zuvor, wieder 4 Wettfahrten geplant.

Wettfahrt 5

Wieder hatten wir einen Bombenstart, aber dies nur da uns mein Vater  – Martin Kalhamer Sen. – ein kleines „Dankeschön“ gegeben hat. Mit diesem Geschenk sind wir dann auch noch zugleich als erster an der Luvtonne gewesen. Es war ein tolles Gefühl so weit vorne zu sein, aber dieses Gefühl war nicht von langer Dauer, da uns dann gleich Raoul Otter, Thomas Beidl und Martin Kalhamer beim Vorwindkurs überholten. In dieser Wettfahrt haben wir viele Fehler gemacht und sind dann gleich auf den sechsten Rangen zurückgereicht worden. Der Gewinner der Wettfahrt war Raoul Otter, der einfach unfassbar stark segelt.

Wettfahrt 6

Zum ersten Mal waren wir mit Problemen am Start konfrontiert, was uns gleich um Vieles weiter hinten einreiht. Wir hatten viele taktische Fehler begangen, sodass wir in dieser Wettfahrt leider nur zehnter, aber das war für uns kein Problem, da wir diese Wettfahrt einfach streichen konnten. Die Wettfahrt gewann – Überrasching! – Raoul mit einem riesigen Vorsprung.

Wettfahrt 7

Begann ein paar Minuten nachdem das letzte Boot durch das Ziel gegangen war. In dieser Wettfahrt hatten wir einen guten Start und waren an der Luvtonne sogar unter den Top 3. Diesen Platz konnten wir nach Hause fahren und waren über unsere Leistung in dieser Wettfahrt sehr stolz. Während dieser Wettfahrt hatte mein Vater, Martin Kalhamer Sen. Probleme und konnte die Wettfahrt nicht wirklich gut zu Ende fahren.  In der nächsten Wettfahrt war er aber wieder voll dabei.

Wettfahrt 8

 

An der laut Ausschreibung letzten Wettfahrt, konnte Fam. Otter leider nicht mehr teilnehmen – aber das sollte für sie kein wirkliches Problem darstellen – bei sieben 1. Rängen. Aber es erhielten einmal Andere die Chance einen ersten Rang ersegeln zu können. Wieder hatten wir einen guten Start, waren bis zur zweiten Kreuz sehr gut unterwegs.
Aber dann – ohne Vorwarnung riss meine Trapezleine, und ich ging im schönen Obertrumer See baden. „Wikal“ kam schnell zu mir zurück, und wir konnten trotz fehlendem Trapez die Wettfahrt zu Ende segeln.

Die letzte Wettfahrt konnte sich Papa, Martin Kalhamer Sen. sichern und belegte damit gesamt den zweiten Platz.

Leider war für uns nur mehr ein zehnter Rang möglich. Oje – unser vierter Gesamt-Rang schien gefährdet. Haben wir etwa den „Kimmis“ zu viel versprochen?

Im Hafen angekommen, waren wir tief frustriert; Da wir davon ausgingen, mit einem 10. Rang in der letzten Wettfahrt den Gesamt Vierten Gesamtplatz nicht halten zu können. Trotzdem war ich auf meinen Steuermann „Wikerl“ unglaublich stolz!

Unglaublicher Weise konnten wir trotz dieses Ausrutschers den vierten Platz halten. Wir waren hin und weg. Zu diesem erfreulichen Anlass wollte ich persönlich meinen Steuermann hochleben lassen und tat dies bei der Siegerehrung mit einem dreifachen „Hipp, Hipp – Hurra“. Er antwortete mit dem Reflex eines großen Siegers: „Ra – Ra – Ra“.

Ich bedanke mich noch einmal beim ganzen Organisation‘s Team des SSC für die tolle Organisation und Durchführung der Österreichischen Meisterschaft.
Herzliche Dank auch an das Team des Race Committee geleitet von Hermann Schulteis und an das Protest Committee geführt von Erich Michel, welche eine gelungene ÖM ermöglicht haben!

Weitere Links:

 

Martin Kalhamer
AUT 176


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Ein Gedanke zu “Seeham 2017: Wikerl geigt auf

  • Hans Novak

    Lieber Martin und lieber Wikerl, gratuliere euch zu eurem tollen Platz und bei den Seehamern bedanke ich mich für die perfekte Organisation und für ihre große Gastfreundschaft, wir haben uns sehr wohlgefühlt. Liebe Grüße aus der Oststeiermark, Hans Aut 216