Alles fing damit an, dass in diesem Frühjahr die Termine der Aquila – Regatten in Österreich und Deutschland so koordiniert waren, dass es keine Überschneidungen gab. Ein Blick in unseren Familienkalender, in dem wir alle unsere Termine eintragen, zeigte, dass im Mai und Juni sechs Regatten möglich wären. Aufgrund der langen Anreise haben wir uns zunächst für die Regatta in Steyr entschieden, da der Brücken/Zwickel – Tag uns etwas Luft für die Heimfahrt verschaffte.
Einmal dort angekommen wurden wir so herzlich in die Familie der Aquilasegler aufgenommen, dass wir uns eine weitere Teilnahme an den österreichischen Regatten gut vorstellen konnten. Sofort bekamen wir jede Menge Bewerbungen der verschiedensten Vereine für Ihre Regatta. Christine und Martin Kalhamer punkteten mit dem Argument Seeham sei auch an einem langen Wochenende und der Sonntag sei nur Reservetag, der eigne sich gut zur entspannten Heimfahrt. Schon auf der Heimreise von Steyr begannen wir alles zu organisieren. Nach einem abschließendem Blick auf die Karte, meldeten wir also für die Regatta am Obertrumer See.
Kaum gemeldet, kam auch schon der Anruf von Martin Kalhamer, wann wir denn eintreffen würden, damit wir nicht vor der verschlossenen Schranke stünden. Wir signalisierten gegen Mitternacht, was wir mit 0100 knapp verpassten. Überrascht auf dem Gelände noch Licht zu sehen, trafen wir Thomas und Felix, die auch gerade erst angekommen waren. Kurz bevor uns die Augen zufielen, hörten wir noch Familie Otter anrollen. Na – da passen wir ja prima dazu, war der letzte Gedanke des Tages.
Am Morgen Begrüßung aller bekannten und auch neuen Gesichter und einchecken im Regattabüro. Da war der erste Unterschied zu unseren Regatten, bei uns sind die gleichen Papiere vorgeschrieben, aber niemand kontrolliert sie. Zum Glück hatten wir rechtzeitig vor der Abfahrt bemerkt, daß die Box mit den Papieren noch zuhause im Regal lag.
Nach der Begrüßung durch den Verein, machte uns Wettfahrtleiter Hermann wenig Hoffnung für einen Start am Donnerstag. Der Kurs mit 3 Runden Up and Down war schnell verstanden. So begann das Warten auf den Wind. Als dunkle Wolken aufzogen und näher kamen, wunderten wir uns, warum alle so ruhig blieben. „Die sind im Osten und spielen nicht mit, die bleiben vorher hängen“ erklärte uns Kalhamer Martin Junior. So war es dann auch. Die meisten Boote blieben an diesem Tag an Land. Kulinarisch wurden wir dann so gut versorgt, als erwarte man am Freitag Sturm.
Um 0900 sollte der 1. Start sein. Nach kurzem Bojenverlegen, wurde dann von den Felsen vor der Warstein-Kapelle bei Westwind Richtung SSC gestartet. Bei der Lage der Startlinie, entschieden wir uns für einen Steuerbord – Start an der Boje. Prinzipiell nicht schlecht, wären wir zusammen mit Hubkielern gestartet. Die Schwert-Aquilen sprangen schneller als erwartet an und durchkreuzten unseren Plan. Wir kämpften uns mühsam durch den drehenden Wind und konnten das Duell an der Spitze nur aus der Ferne beobachten. Anhand der Spi’s konnten wir den Zieleinlauf von Raul und Maria Otter vor Martin und Christine Kalhamer und Horst Witte mit Peter Bauer erkennen.
Im Anschluss wurde die zweite Wettfahrt gestartet. Bei gleichem Kurs kamen zu den Winddrehern auch immer größer werdende Bereiche mit plattem Wasser dazu. Jetzt wollte unser Boot schon gar nicht mehr in Fahrt kommen und wir dachten uns: “Sie tun alles, um uns den Vorteil des Schwertboots zu zeigen.“ Die Wettfahrt wurde verkürzt und Peter Geiring brachte mit Vorschoter Hermann Költringer den klaren Vorsprung über die gesamte Wettfahrt hindurch ins Ziel. Direkt auf den Fersen blieben ihnen nur Raul und Maria Otter gefolgt von Martin und Christine Kalhamer.
Nach kurzem Kreuzen um das Startschiff, wurde Startverschiebung im Hafen angezeigt. Beim Mittagessen wurde uns von dem Südwind erzählt, der, wenn er sich durchsetzt, der Beste für das Revier sei. Aber es tat sich nichts mehr und nach und nach wurden die Boote geslippt und die Mannschaften gingen ohne Boot baden.
Der Duft vom Hähnchengrill leitete das offizielle Ende des Wettfahrttages ein, wobei das Kulinarische die Wogen über die Diskussionen über die Windverhältnisse während der Wettfahrt zu glätten, versuchte. Im Anschluss an das Essen fand dann noch die Mitgliederversammlung der Klassenvereinigung statt. Nach dem Rückblick auf das vergangene Jahr 2017 wurde der Ausblick auf das kommende Jahr 2019 geschildert und diskutiert.
Am Samstag folgten auf das Frühstück zwei Schallsignale unterstützt vom Flaggensignal AP. Dann wieder bei deutlich kühleren Temperaturen das Warten auf den begehrten Südwind. Am Clubhaus zog immer mal wieder eine Böe durch, wenn man aber zum Steg lief, war der See glatt und sämtliche Verklicker zeigten in unterschiedliche Richtungen. Die Wettfahrtleitung sah in der Wettervorhersage keine Hoffnung mehr auf eine faire Wettfahrt und beendete am Samstagnachmittag die Veranstaltung mit der Siegerehrung. So wurde der Reservetag nicht in Anspruch genommen.
Somit gewannen Raul und Maria Otter vor Martin und Christine Kalhamer gefolgt von Peter Geiring und Hermann Költringer die Schwerpunktregatta. Martin und Christin Kalhamer wurden Salzburger Landesmeister. Für der Wertung zur Österreichischen Meisterschaft fehlten leider 2 Wettfahrten.
Es war ein sehr schönes Wochenende, auch wenn das Segeln leider etwas zu kurz kam, aber das ist eben Outdoorsport. Den letzten Palatschinken von Christine gab es nur gegen das Versprechen wieder zu kommen. Wir haben ihn gegessen!!! Nach einem Spaziergang am Abend blickten wir in die lachenden und strahlenden Gesichter von Ludwig und Martin, mit dem 2:1 auf den Lippen.
Sonntagmorgen sind wir dann noch einmal mit einer Träne im Auge bei herrlich gleichmäßigem Südwind um den Steg geschwommen, um dann erfrischt die Heimfahrt anzutreten.
Vielen Dank allen, die zu der Organisation der Regatta beigetragen haben.
Bärbel und Marcus Wörz
reboot – GER 658