Saisonauftakt an der sommerlichen Enns


 

Kinder, wie die Zeit vergeht!

Kurt & Margarete

Seit Wochen freue ich mich schon auf die Saisoneröffnung im Strömungsrevier an der Enns bei Steyr. Nun ist die erste Veranstaltung des Jahres auch schon wieder in die Geschichten-Bücher geschrieben worden.

Marcus & Bärbel

Höchst erfreulich war diese Veranstaltung besonders deswegen, da sich mehrere neue Gesichter beim „Ansegeln“ einfanden. Der erfahrene Regattasegler Michael Thomann (FORSt) mit Alexander Hrazdera (FORSt), welche sich letztendlich knapp vor deren Clubkollegen Kurt und Margarete Szoldatics (FORSt) behaupten konnten.
Eine besondere Ehre erwies uns das Segler Pärchen Marcus und Bärbel Wörz, welche die 800km lange Anreise nicht scheuten, um das Wochenende an der Enns gemeinsam mit uns zu verbringen. Mit einem 7. Rang ist das Ergebnis auch deswegen beachtenswert, da die „Reboot“ einen Hubkiel nachschliff und die Wertung nicht nach YS erfolgte.

 

Nun aber alles schön der Reihe nach…..

Schon ab der Wochenmitte versuchte wir eine Wetterprognose für das anstehende Wochenende zu bekommen, welche auch unseren Vorstellungen entsprach. Anfänglich sah es etwas „mau“ aus, verbesserte sich aber von Tag zu Tag. Sehr schön! Ausschließlich wegen der geplanten Bootstaufe den Weg an die Enns anzutreten wäre allenfalls die halbe Freude…

So wurde die „fancy coconut“ vom Winterstaub befreit, verpackt und für die Überlandfahrt moralisch gefestigt.

Im Club bei FORSt angekommen stellten wir fest, dass die meisten Teams schon am Clubgelände herumschwirrten und sich erfreut nach der langen Winterpause gegenseitig begrüßten. Selbstverständlich wurde schon früh morgens jede Gelegenheit genutzt, um Crew und Material der Gegner zu inspizieren.

Der Samstagmorgen begann mit frühlingshaften Temperaturen, Sonnenschein und idyllischer Flaute. Die Enns zeigte sich von ihrer schönsten Seite, was den Wasserstand betraf. Leider aber spiegelglatt. Emsig wurden die Boote aufgetakelt und pünktlich nach Mittag kam – wie prognostiziert – der Wind.

Der erste Start

gelang allen Teilnehmern überraschend gut! Außer der „fancy coconut“ – die Trainierte noch mit mir und Vorschoter Roberto ca. 300m nach der Startlinie die angesagtesten Manöver.

Der Bremser am Ruder (also ich) dürfte wohl den Start etwas verschlafen haben – denn auch als eine Menge Boote in breiter Front auf uns zukam, hatte die Crew der „fancy coconut“ noch immer keinen Verdacht, dass es sich hierbei um eine reguläre Wettfahrt handeln könnte. So schloss sich die „fancy crew“ dem vermeintlichen „gemeinsamen Training“ an – und beendete „mit Fokus auf gute Manöverabläufe“ die erste Wettfahrt angeblich im 6. Rang. Für so eine Herangehensweise gibt es sogar eine allgemein akzeptierte Sprachregelung: DNS

Glücklos in der ersten Wettfahrt auch die „Koralle“, welche völlig unbeabsichtigt und von ihnen nicht bemerkt einen Frühstart hinlegte. Das geht schneller als man denk – in einem Strömungsrevier. Ohne sich zu entlasten bleibt somit nur ein OCS am Papier stehen. Schade für die allseits sehr fairen Sportsmänner Ferdinand und Josef.

Die Wertung der ersten Runde: Team Beidl vor Team Otter und Kalhamer – dicht verfolgt von Team Wallisch.

Wie sich die anderen Teams während dieser Wettfahrt schlugen – das ist aus meiner Sicht wirklich schwer zu schildern – dann ich war ja wie gesagt mit Training beschäftigt.

Runde 2

So – bei der zweiten Wettfahrt wollten wir nun alles besser machen. Wir beide – sowohl Roberto als auch ich waren höchst motiviert. Adrenalin Schwaden wabberten durchs Cockpit – Verflixt! – 30 Sekunden vor dem Start setzte eine Bö an der Startlinie ein. Wir konnten unmöglich die Position halten (weil auch Strömung) und mussten zum Manöver des verzweifelten Augenblicks ansetzen. Schnell noch ein Ringerln drehen – einige andere Teams wollten das komischerweise in diesen Moment auch – allgemeines Chaos. Wie man sich vorstellen kann, war unser Start hundsmiserabel – wir kamen als eine der letzten weg.

Die nächste Kreuz lief dagegen nicht so schlecht – wie holten auf. Nach der ersten Luv Marke ging es platt vor dem Wind zu Dwars-Tonne. die „High Five“ rundete als erster und zog unter halben Wind davon – Richtung Clubgebäude um die dortige Hook (eigentlich Sandbank) zu umschiffen.

Es waren so ca. sechs Boote vor uns – ich wollte (musste ?!?) das Risiko gehen und unter SPI die Halbwindstrecke zurücklegen. Ja – wie soll ich es bloß erklären, es dauerte ungefähr 10 Sekunden und wir steckten mit Schwert und Ruder in den 1000 Jährigen Sediment Ablagerungen flussabwärts des Clubgebäudes fest. Ein Boot nach dem anderen passierte ein paar Meter luvseitig – während uns der Ernst der Lage schon langsam klar wurde.

Wie sich die anderen Teams ab dem Zeitpunkt schlugen – das ist aus meiner Sicht nur schwer zu schildern. Wir waren mit einer Bergung beschäftigt. Allgemein anerkannte Sprachreglung: DNF

Wegen technischer Probleme konnte das Team Thomann und Szoldatics zur zweiten Wettfahrt leider nicht antreten. Sehr Schade, leider. Wir können an der Stelle gut mitfühlen – im Prinzip waren wir selbst ja noch gar nicht präsent, bisher.

Die Zweite Runde: Team Otter vor Kalhamer und Beidl – gleich danach die „Victoria“ gesteuert von Ludwig Sturzeis.

3ter Versuch

Sodala – auf zur dritten Wettfahrt. Wir wollen alles aufholen! Roberto, ich und die „fancy coconut“ waren auf das extremste motiviert. Es lässt ich leicht erahnen was mehr angespannt war – Wanten oder Nerven. Der Start war ganz passabel, aber wir hätten um ein paar Sekunden früher losfahren können. Die Aufholjagd beginnt. Nach den ersten erbitterten Gefechten mit der „APOLONIA“ rundeten wir als sechste die erste Luv Marke. An der Dwars Tonne waren wir schon fünfter – die Dreher waren auch hier sehr anspruchsvoll.

Am Clubhaus (Sandbank) vorbei zur Lee-Marke wurde heftig mit „Viktoria“ gefightet – welche letztendlich Innenposition erlangen konnte, was wie bekanntlich nicht so schlecht ist an der Lee-Marke. OK Plan B – wir fahren die Lee Marke im Abstand an – und versuchen während der Rundung die Innenposition zu erringen.

Die „APOLONIA“ durchkreuzt unseren Plan – versucht zwischen Boje und „Victoria“ zu runden. Wie soll ich es sagen – am Land sind wir die besten Freunde – am Wasser allerdings will davon keiner was wissen. Runden dann als dritter – die „APOLONIA“ mit riesigem Vorsprung.

Nun benötigen wir dringend eine Dosis Selbstmotivation. „OK – kein Problem! Ab jetzt konzentriert segeln“. Wir kämpfen uns langsam wieder vor. Die massiven Dreher bieten eine Menge Potential. Die „Victoria“ kann sodann auf der Kreuz niedergerungen werden, der Vorsprung zur „APOLONIA“ verringert sich auf ein paar Meter. Auf dem Weg zur Dwarstonne dann das lange überfällige Wunder – wir sind wieder vorne. Natürlich gibt die „APOLONIA“ nicht klein bei – attackiert auf den Weg zum Clubhaus ohne irgendwelche Anzeichen einer Erschöpfung und erringt noch vor der Leemarke die Innenposition. Wichtig auch die Nebenfront: während der massiven Zweikämpfen mit der „APOLONIA“ konnte die „redSAILING.at“ passiert werden.

„APOLONIA“ liegt derzeit auf Rang zwei – wir eine halbe Bootslänge dahinter – etwas abgeschlagen die „redSAILING.at“. Wiederum geht unser Plan nicht auf – können nicht “eng“ runden – da die „APOLONIA“ beschließt die Leemarke Luvseitig liegen zu lassen. Diese Lücke nutzt „redSAILINGF.at“ natürlich – und kann die Führung unseres dreier Gespann übernehmen.

Schade – wir hatten schon die Chance vor Augen als Zweiter zu finishen, waren nun aber das vierte Boot. Uns blieb noch eine halbe Bahnlänge, die wollten wir nutzen. Und es glang – letztendlich erwischte die „fancy coconut“ noch den dritten Rang; sauberer Mitnahme der Dreher geschuldet. „redSAILING.at“ konnte die Ziellinie ein paar Sekunden vor der „fancy coconut“ überqueren.

Die Wertung der dritten Runde: Team Otter vor Team Beidl und Kimmeswenger

Nachlassende Winde erlaubten keine vierte Wettfahrt mehr, so konzentrierten sich die Teams gemächlich auf das anlanden. Raoul wollte unbedingt noch vor Sonnenuntergang prüfen ob sein Großfall auch wirklich lang genug sei; Bei der Gelegenheit sollte auch der Kenterball einem Funktionstest unterzogen werden. Zur allgemeinen Zufriedenheit darf ich berichten:

  • Länge des Fall wäre an sich ausreichend – könnte aber noch weit länger sein, um ein Ausrauschen zu verhindern
  • der Kenterball blies sich Ordnungsgemäß auf

Nach diesem Positiven Geschehnissen freuten wir uns schon sehr auf die kulinarische Spezialität „Kistensau a la Thomas“. Wie wir schon mehrmals erleben durften, wurden großzügig Knödel, Kraut und Freibier vom Fass gereicht. Es kam keiner zu kurz.

Soziales Abend Programm

Nach Sport und Kulinarik war diesen Samstag noch ein weiteres hochkarätiges Event angekündigt. Zwei brandneue Aquilas wollten getauft werden. Raouls Tochter Veronika nahm sich den ehrenvollen Aufgaben der Taufpatin an; Sohn Klemens führte unter wohlwollenden Applaus eine fachgerechte Champagnerdusche durch.

Von nun an auf den Regattabahnen unterwegs „High Five“ und „fancy coconut“, ehrenvoll in den Kreis der furchtlosen Aquilas aufgenommen.

Mit den ersten Gläschen Champagner fiel die Anspannung der vorangegangenen Ereignisse schlagartig ab, der Rest des Abends konnte mit mehr an Champagner, Cocktails und anregenden Gesprächen langsam ausklingen.

Sonntags leider zu wenig Wind für weiteren Wettfahrten. So stand das Ergebnis nach drei Wettfahrten fest, leider keine Möglichkeit mehr auf einen Streicher.

Wir nutzen den früh-sommerlichen Sonntag für Smoothies und netten Gesprächen unter Freunden. Wie meistens konnten am darauffolgenden Tag diskussionswürdige Momente des Vortages emotionsfrei geklärt werden. Karl Mikulaschek klärte fachmännisch und professionell die kniffeligsten Fragen.

„Reboot“ vom Segelclub Giesen (SCG) schlug sich als Hubkieler tapfer und testete den neuen Mast erfolgreich. Wir würden uns sehr freuen Marcus und Bärbel wieder einmal in unserer Mitte begrüßen zu dürfen.

Abschließend bleibt ein wirklich positiver Eindruck nach einem turbulenten Saisonstart.

Herzlichen Dank dem Veranstalter FORSt und der sehr professionellen Wettfahrtleiterin Eva Hirschböck, Jury und Helfer Karl Mikulaschek. Die Teilnehmer waren mit der Durchführung der Veranstaltung sehr zufrieden.

Seglerische Grüße,

Christian Kimmeswenger
AUT 2002 – „fancy coconut“

 

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