Unsere Regattasaison hat dieses Jahr mit zwei Regatten auf deutschen Revieren begonnen. Anfang Mai am Altmühlsee und bei uns am Dutenhofener See am 14./15.Juni. Am Montagabend wurde schnell das Schwertboot einpacken und Mittwochabend ist es dann endlich soweit. Das Auto ist gepackt, das Boot angehängt und ab nach Seeham!!! Tatsächlich schon zum 8.Mal. Die Autobahn ist frei und somit sind wir gegen 1.30 Uhr angekommen. Unterwegs kommen schon die Anrufe: Wie läuft´s? Wann seid ihr da? Natürlich lassen wir die Schranke für euch offen. Das Ankunftsbier mit Steffi und Martin verschlafen wir allerdings, da sie noch eine Stunde nach uns ankommen.
Der herzliche und freundschaftliche Empfang ist der Beginn von wunderschönen, erholsamen und seglerisch fordernden vier Tagen.
Nach Marias lieben Begrüßungsworten stimmt uns Kalhamer, Martin Junior als Wettfahrtleiter wie immer fröhlich und kompetent auf die Regatta ein: Wir warten erstmal ab. Als der Wind sich etwas stabilisiert hat, geht es aufs Wasser. Leider hat der Wind keine Lust sich für eine Richtung zu entscheiden. Die Bojenleger haben an diesem Nachmittag die größte Strecke zurückgelegt.
Damit es nicht langweilig wird, verschwindet mein Steuermann auf einmal. Ihm ist einfach zu heiß und er meint, ich könne mal wieder „Mann über Bord“, falsch – „person over board“ üben.
Nach mehreren Versuchen eine Startkreuz zu legen, ist allen klar, heute wird das nichts mehr.
Entspannt klingt der Abend mit kühlem Bier, baden, leckeren Hendln und Eiskaffee aus.
Nachts gegen 1.00 Uhr kam dann der von Martin angekündigte Gradientenwind. In unserem Dachzelt haben wir ihn verschlafen und uns morgens gewundert, dass alle Wohnmobilmarkisen eingefahren waren.
Freitag ist pünktlich um 10.00 Uhr der erste Start. Bei sonnigem Wetter und fairen Bedingungen wussten wir alle, warum wir angereist sind. Segeln macht einfach Spaß. Bei der anschließenden zweiten Wettfahrt lässt der Wind etwas nach, sodass es erst mal wieder ab in den Hafen geht.
Die Stunden verrinnen mit baden, schlafen, regen Gesprächen, leckeren Düften aus der Küche,… .
Und auf einmal : nächster Start um 17.30. Da Martin ein WhatsApp Account mittels QR-code eröffnet hatte, erreichten einen alle wichtigen Infos. Mit dem Start pendelt sich der Wind ein. Es hätte eine sehr stimmungsvolle Wettfahrt werden können, wenn man nicht auch noch schnell und konzentriert hätte segeln müssen.
Die Küche hat ein sehr leckeres Rindergulasch mit Serviettenknödeln und Salat gezaubert. Natürlich verwöhnt uns Christine im Anschluss wieder mit ihrem Eis-Palatschinken. Die Cocktailbar hat geöffnet: eine gelungene Mittsommernacht.
Für Samstag ist richtig Wind angesagt. Schon beim Frühstück scheint die Sonne und der Wind lässt die Wanten klingen. Martin würde pünktlich starten, da von den ausgeschriebenen acht Wettfahrten erst drei zustande gekommen sind. Also genug zu trinken einpacken und vor 10.00 Uhr an der Startlinie sein. Trapezhose und Sonnencreme nicht vergessen.
Immer wieder faszinierend wie schnell die Tonnen liegen. Unser Heimatrevier ist ca. 1km lang, da macht es hier richtig Spaß lange Schläge im Trapez zu stehen. Der Wind ist fordernd, aber beherrschbar, nicht zu ruppig und recht konstant. Die zweite Wettfahrt des Tages schließt nahtlos an die erste an. Die gesamte Regatta über ist das Feld recht geschlossen. Harte Positionskämpfe führen zu einer Kenterung an der Luvtonne. Mit Hilfe der ruhigen, erfahrenen Helfer kann die Aquila ohne Verletzung und Schäden wieder aufgestellt werden. Da die Windvorhersage für den ganzen Tag konstant ist, gönnt uns Martin eine Verschnaufpause. In dieser wird der ein oder andere Schaden behoben.
Gegen 14.00 wieder ab aufs Wasser. Martin wird auf dem Regattaschiff von der erfahrenen Maria, sowie Jakob und Christoph aus der Jugend unterstützt. Um diese zu schulen hat er eine Vielzahl an Flaggen eingesetzt: P, X, AP, AP über H, AP über A, rot, orange, blau. Und dann testet er uns. Was gilt – das akustische oder das optische Signal? Auf unserer Uhr noch 1 Minute 30 bis zum Start, die P geht runter. Also schnell die Starttaktik ändern und eine Minute später starten- eine halbe Minute früher als geplant. Aber lässt er es laufen? Erstmal die Kreuzbeginnen. Und dann kommt sie die ´N`. Also zurück zur Startlinie. Der Wiederholungstart klappt. Wir haben uns für die rechte Seite entschieden. Und dort sind wir ganz allein. Also tapfer konzentriert durchziehen. Mit dem Glück der Ostkomponente( laut Martin) war es durchaus die richtige Entscheidung.
Bei der 4. Wettfahrt des Tages lässt der Wind dann etwas nach. Dank der immer schnellen Auswertungen wissen wir, auf wen wir auspassen müssen. Aber Horst/ Monika und Martin/ Steffi wissen auch vor wem sie ins Ziel kommen sollten. Es sind spannende Positionskämpfe. Und wie es immer so ist, konnten sich Theo, Mike und Michael darüber freuen. Unsere letzte Wettfahrt ist dann auch nicht so zufriedenstellend. Aber wir können den vorher ersegeltenVorsprung halten.
Gemütlich packen wir die Boote. Nachdem die beiden Kalhamer Martin´s von der Protestverhandlung am Mattsee zurückkommen, erfolgt die Siegerehrung. Mit Marias lieben Worten, einem Glas Honig vom Mattsee, ganz vielen lieben Wünschen und der Vorfreude auf den Attersee (Traunsee können wir leider nicht), starten wir am Sonntagmorgen die Heimreise.
Ach ja – natürlich steht Seeham auch 2026 an Fronleichnam im Kalender!!
Bärbel und Marcus Wörz
GER 658