Die „Jungfernfahrt“


Eigentlich wäre das erste Septemberwochenende am Attersee ein gewöhnliches Aquila SP Regattawochenende gewesen, wenn da nicht erstmals alle drei im Jahr 2017 fertiggestellten Aquilas am Start gewesen wären. Für die beiden Autoren dieser Zeilen war es eine echte „Jungfernfahrt“, wurde das neue Boot doch erst Anfang August an einem Freitag geholt, danach waren die Wochenenden entweder durch andere Aktivitäten verplant oder genoss man den Familiensommerurlaub erstmals auf einem Kreuzfahrtschiff. Unverhofft war dann am Wochenende vor Attersee doch Zeit und konnte „High Five“ ungetauft seine erste Wasserung am heimatlichen Waldschachersee erleben. Leider war an diesem Wochenende so überhaupt kein Wind, sodass außer ein paar Spinnakerübungen und einigen wenigen Wenden bei 0 bis 1 Bft. keine Eingewöhnung möglich war. Wenigstens steuerte das Schiff mit der „Werkseinstellung“ bereits ziemlich neutral, womit keine grobe Verstellung von Mast und Wanten notwendig war.

Mit freudiger Erwartung reisten wir daher zum Attersee und erwarteten respektvoll jede Menge Handlingprobleme. So tragisch wurde es dann jedoch nicht, außer das fast jedes Spinnakersetzen erst beim dritten Mal wirklich erfolgreich war, davor musste der Spinnaker immer wieder in die Tüte zurück, um verklemmte Leinen zu lösen.

Leider war die Sonne scheinbar nicht allzu neugierig auf unsere Premiere, denn diese blinzelte kaum hinter den dafür umso interessierteren Wolken hervor, die gemeinsam mit dem Regen bald für richtig kühle Temperaturen sorgten. Weder die Wettfahrtleitung noch ein Großteil der AquilaseglerInnen waren angesichts der bisherigen Sommertemperaturen am Samstag Nachmittag entsprechend adjustiert und so froren wir alle gemeinsam speziell zwischen den beiden Wettfahrten.

Also, wie ist das nun mit einem neuen Boot? Als erstes ist man schon ein wenig eitel und möchte jede Schramme vermeiden. Wenn die Wettfahrtleitung dann auch noch eine sehr schmale Linie zwischen sich und der Startboje legt, ist das zwar sportlich herausfordernd, jedoch für „NeuesBootSegler“ keine einfache Sache. Dezent hält man sich da etwas immer Hintergrund, nur kein Risiko eingehen und doch gelang uns der Start zur ersten Wettfahrt gut. Die Wettfahrtleitung zeigte einen Einzelrückruf an und Familie Kalhamer sowie Ferdinand Brandstätter und Josef Reichsöllner kehrten um und starteten nochmals. Das konnte uns diesmal nicht passieren und so segelten wir nach dem Start einfach drauflos und siehe da, unser neues Boot zeigte sich am ersten Kreuzkurs von der besten Seite und wir konnten einen schönen Vorsprung heraussegeln. Nach dem Runden der Luvtonne ein sehr langsames Spinnakermanöver mehrmals ausgeführt, aber dann steht auch der Spinnaker tadellos und wir „übten“ gleich einige Halsen mit dem Spirosystem. Vielleicht werden wir ja irgendwann einmal schneller sein als mit dem gewöhnlichen System, an diesem Wochenende ist uns das aber noch nicht gelungen. Macht nichts, „Neues“ macht auch Spaß und wir hatten große Freude, dass neue Boot erstmals segeln zu können. Da machte es auf der zweiten Kreuz dann auch nichts, dass die hervorragend segelnden Thomas Beidl und Felix Redtenbacher uns überholten, im Vergleich der Boote konnten wir erkennen, schon ganz gut mithalten zu können.

Nach der ersten Wettfahrt drehte leider der Wind und so war die sehr umsichtige Wettfahrtleitung gezwungen, mehrmals die Bojen neu zu legen, kein leichtes Unterfangen auf einem See mit 100 Meter oder mehr Wassertiefe. Viele VorschoterInnen zogen sich ins Vorschiff zurück, um den immer kälteren Temperaturen ein wenig zu entgehen. Nach einer Stunde hatte die umsichtige Wettfahrtleitung einen neuen Kurs gelegt und konnte die zweite Wettfahrt gestartet werden. Fritz Wallisch und Edgar Bsirsky starteten fulminant und führten das Feld bis zur 1. Luvtonne an, ehe die Wettfahrtleitung die beiden wegen Frühstarts disqualifizierte und zur verfrühten Heimfahrt zum Club veranlasste. Diesmal mussten wir beim Start unserer Vorsicht ganz besonders Tribut zollen: Kurz vor dem Start schob sich das Feld gegen die Startboje eng zusammen, sodass wir uns kurzfristig zu einer Halse entschlossen, um hinter dem Feld mit Steuerbord über die Linie zu gehen. Kein schlechter Plan, allerdings, hatten auch einige weitere Teams nicht den besten Start, welchen wir allen ausweichen mussten und nach einer Wende beim Startschiff starteten wir als Letzte. Bei leichten Winden mit einigen Drehern lief „High Five“ wieder ausgezeichnet und so fanden wir uns mit etwas Abstand als Zweite hinter den wieder souveränen Thomas Beidl und Felix Redtenbacher an der Luvtonne wieder. Diese verteidigten ihre Führung mit kluger Taktik und wir konnten bei immer schwächer werdenden Wind auf der zweiten Vorwind den zweiten Platz ins Ziel retten.

Nach der zweiten Wettfahrt waren alle Teilnehmer inklusive Wettfahrtleitung froh, das Clubgelände anzusteuern und sich danach bei einem Tee und einer heißen Dusche wieder aufzuwärmen.
Ein ausgezeichnetes, außergewöhnliches Abendmenü mit einem Kürbis-Chilli Consomme, warmem Roast Beef mit Semmelknödel und Gemüse sowie einer anschließendem Kuchenvariation entschädigte endgültig für den kühlen Regattatag. Christian Kimmeswenger sponserte ein Fass Beier, sodass unsere SeglerInnen den Abend auch an Land nicht im Trockenen verbringen mussten.

Der Sonntagvormittag brachte erneut einen verregneten Tag mit etwas Wind am Beginn, sodass die Wettfahrtleitung einen weiteren Startversuch unternehmen wollte. Leider schlief der Wind ein und so mussten wir bei strömenden Regen die Rückkehr zum SCK antreten.  Gegen Mittag hörte der Regen endlich auf, jedoch zeigte sich kein Wind mehr und die Wettfahrtleitung entschloss sich in Abstimmung mit uns Seglern zu einer baldigen Siegerehrung.

Herzliche Gratulation an Thomas Beidl und Felix Redtenbacher, die souverän die SP-Regatta gewinnen konnten und uns auch am Samstagabend am Land zeigten, wie die Leinen für den Spinnaker bei „High-Five“ richtig geführt werden müssen. Damit sollten beim nächsten Mal auch die Spinnakermanöver schon besser funktionieren …..

Ex ae­quo – die vierte Zeile an der Plakette des Jubiläumspokal, auf welcher sich die Beiden somit verewigen dürfen. Gratulation!

Vielen Dank an den SCK für die Gastfreundschaft und an Christian und Monika Kimmeswenger für die tolle Organisation unserer Veranstaltung am Attersee.

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Maria & Raoul
AUT 2000

 

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